Ich spüre eine Erschütterung der Macht

Um 08:15 stand ich bei Martin vor der Tür. Am Abend zuvor kam auf meine Antwort der Abfahrtszeit nur ein "Ächz" zurück. Dennoch war er abfahrbereit und sah auch nicht Müde aus. Nachdem wir alles verladen hatten, inklusive eines Tisches, und einem Stopp bei der Bank ging es los.

Wir kamen dann um 09:15 an der Halle an, waren aber nicht die ersten. Beim letzten Gastfahrertag konnte man bereits um 09:30 in die Halle. Dies lag aber im Wesentlichen daran, dass die Augsburger die Strecke noch aufbauen mussten. Heute war diese bereits komplett aufgebaut, so dass die Augsburger erst kurz vor 10:00 kamen. Wir mussten zwar etwas warten aber hatten auch unseren Platz sicher inklusive freier Auswahl.

Die Zeit haben wir überbrückt, indem ich versucht habe Hessisch von Martin zu lernen. Aber mein Mässsääästäässchä war anscheinend nicht gut genug, denn Martin meinte, dass es hoffnungslos bei mir wäre.

Mittlerweile kennt man auch einige Leute und so war z.B. auch WTCC aus dem rc-car-driver Forum da, um für die Challenge zu trainieren. Ich wünsche ihm heute beim Rennen viel Glück.

Am letzten Sonntagabend hatte ich noch überlegt, ob ich kurzfristig auch in der 17,5T Klasse starten soll. Ich hätte mir allerdings noch Ausrüstung für ~120€ zulegen müssen und war nicht der Meinung, dass ich in der Woche Zeit habe alles vorzubereiten. Daher habe ich es dann doch gelassen.

Die Vorbereitung

Für den T2'009 hatte ich mir das PDS-2413 von KO Propo gekauft. Doch irgendwie bin ich damit nicht richtig zurecht gekommen. Ich kann aber nicht genau sagen woran es liegt. Daher hatte ich mich entschlossen das Graupner DS8418 aus dem TA05 auszubauen. Ich musste aber gut 5-6mm Distanzscheiben zwischen Servo und Halter bringen, damit sich der Servoarm am Oberdeck vorbei bewegt.

Im Gegensatz zum letzten Gastfahrertag hatte ich das Setup meines T2'009 nicht von Asphalt auf Teppich umgebaut. Ich wollte einfach wissen, ob es damit zu Problemen kommt, weil die Vorderachse zu viel Haftung aufbaut. Die erste Runde unternahm ich mit einer Reifenkombination von Sweep (Sweep 28R LHS + Sweep Carpet Mold Red + Speed Mind 8 Mesh Felge). Später fuhr ich auch 1-2 Akkus mit den Sorex 28.

Die Strecke war dieses Mal aufgrund der LRP Challenge für ein echtes Rennen aufgebaut. Das bedeutet, dass die Strecke von schwerem Vierkantholz umrahmt wird. Während man sonst die Turnhalle als Auslaufzone nutzen kann, endet dies nun in einem harten Einschlag. Also sollte man nicht zu hart durch die Schikanen bzw. über die Curbs fahren.

Leider war die Strecke am Anfang sehr wellig. Im zweiten Teil der langen Geraden hüpfte mein T2'009 regelrecht über den Teppich. Insbesondere wenn man aufgrund von anderen Fahrern langsamer machen musste, vollführte ich kleine Sprünge. Das ganze legte sich aber je länger gefahren wurde.

Video

Ich habe für euch ein kleines Video schnell zusammen geschnitten. Und schnell bedeutet, dass ich 10-15 Minuten gebraucht habe. Daher auch keine dollen Effekte oder sonst etwas. Sollte aber dennoch interessant sein.

Wie immer sind Anmerkungen und Bewertungen (auch auf Youtube) willkommen.

Das Fahren

Wie erwartet hatte ich beim ersten Akku extrem viel Lenkung. Ich durfte wirklich erst dann Einlenken, wenn es auch wirklich rum ging. Ansonsten bog ich "durch" die Bande ab. Auch durfte ich nicht zu stark Einlenken, denn sonst kam es zum Dreher. In einigen schnellen Spitzkehren neigte das Auto auch zum Kippen. In Summe war mit dem Asphalt-Setup doch zu viel Haftung vorhanden.

Anstatt die Vorderachse wieder auf Asphaltkonfiguration umzubauen, entschied ich mich dafür die Flex-Einstellungen auf Teppich umzubauen und nahm mein CS-Competition Haftmittel zur Hand. Damit kam ich dann gut zurecht.

Auch der Wechsel zum Graupner Servo war die absolut richtige Idee. Die Kombination von KO Propo Eurus und Graupner DS 8418 ist einfach genial. Ich habe das Gefühl, als ob ich eine direkte Verbindung mit der Lenkung habe. Ich kann in jeder Situation die Linie ruhig wählen. Einfach geil!

Wer also ein Low-Profile Servo braucht, ich hätte wohl eines über.

Nach einigen Akkus stand dann eine 11,396s bei mir auf der Uhr. Damit war ich zu dem Zeitpunkt aber schon gut dabei. Da wir uns nicht sicher waren, welche Rundenzeit Karsten das letzte Mal hatte, griff Nico kurzerhand zum Telefon. Karsten bastelte anscheinend lieber an einem 1:6er als mit uns TW zu fahren. Seine Zeit war 11,37s.

Nico meinte, dass ich für die 11,396s bestimmt abgekürzt hätte und er nicht glaubt, dass ich die Zeit noch mal schaffe. Er wollte sogar wetten. Darauf hätte ich eingehen sollen, denn ich konnte mich auf eine 11,160s verbessern.

Meine Mitstreiter muss ich wohl etwas genervt haben, denn es kam öfters ein "Ja wir wissen wie zufrieden du mit deinem Auto bist". Wieder einmal bekam ich das Grinsen einfach nicht mehr aus dem Gesicht. Der T2'009 ging richtig gut und lag auch sehr ruhig. Das Heck war noch einen Tick zu lose und bei zu krasser Kurvenfahrt kippte er leicht an. Ich denke, dass in Summe noch 1-2 Fahrer mit ähnlichen Zeiten unterwegs waren.

Ich hatte nur zwei Probleme. Das eine könnt ihr im Abschnitt zu Nico lesen und das andere war ein offenes Differential. Das offene Differential trat nach dem Wechsel des Sensorkabels auf und ich fürchtete zuerst das der Regler einen abbekommen hat. Allerdings stellte sich dann heraus, dass sich die Diffschraube gelöst hatte und das Diff komplett offen war. Mit dem gleichen Akku habe ich vorher aber noch die 11,160 hingelegt ;-)

Jens

Jens war als einziger von uns mit einem 13,5T unterwegs. Ich hatte ihm leider erst sehr spät gesagt, dass wir alle mit 9,5T fahren. Und da er keinen hatte, ist er halt mit dem 13,5T gefahren. Am Anfang hatte er wohl auch ein paar Probleme, da auch sein TC5 kippte. Ich hatte aber den Eindruck, dass er es später gut im Griff hatte und er kam auf die gleichen, guten Zeiten die wir im 1871-Runden-Rennen gefahren sind.

Martin

Martins TC5 hatte ziemlichen Hunger (der sonst nur mir unterstellt wird) und verspeiste einen Blade nach dem anderen. Martin war der einzige der zwischen Freilauf und Starrachse wechselte. Leider musste er mit der Starrachse nach jedem Akku ein Blade ersetzen. Sein Eindruck war, dass er mit der Starrachse aggressiver einlenken bzw. in die Kurven fahren kann. Ob er allerdings auf den Rat von Jens und mir ("Mit Starrachse muss man bremsen") gehört hat, weiß ich nicht. Mit dem Freilauf empfand er das Fahren als runder allerdings konnte er die Kurven nicht so eng nehmen.

Martin hatte auch das Problem, dass sein Auto sich abrollte, wenn er aggressiver fuhr. Hatte ich ihn irgendwo überholt, dann dauerte es meist keine 5 Kurven bis er sich abrollte. Er meinte, dass er bis zum Überholen fuhr was ging und danach versucht wieder zu attackieren und dabei rollte er sich immer ab.

Nico

Ich glaube Nico empfand den Tag eher als nicht so gut. Am Anfang hatte er ähnliche Probleme wie ich, die er dann auch in den Griff bekam. Allerdings spielte beim ihm die Elektronik erneut nicht richtig mit. Der Genius hatte einige Aussetzer, so dass er aus dem Powerprogramm kam. Die Leistung sackte aber unter die normalen 100% ab, so dass er auf der Geraden für sonst langsamere Autos leichte Beute war.

Auch hatte er einige Probleme mit Kollisionen. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, dass er manchmal etwas zu aggressiv und mit Kontakt überholt. Zumindest mich hatte er in der 180° Kehre vor der langen Geraden innen überholt. Dabei ist er mit leicht in die Seite gefahren. Der Effekt war aber groß, denn ich hatte plötzlich Leistungsverlust und dann gar keinen Vortrieb mehr. Die Ursache war ein abgerissenes Kabel am Sensorkabel. Glücklicherweise hatte ich noch ein Sensorkabel dabei.

Irgendwann so gegen 15:00 war es dann vorbei für Nico. Es kam zu einer Kollision mit einem Formel. Ich habe es nicht gesehen, weil ich mich mit Kevin unterhalten habe aber der Knall war ordentlich laut. Erwischt hatte es dabei eine der vorderen Kardanwellen. Diese war in Bad Gögging schon auffällig gewesen. Wir konnten sie damals aber wieder lauffähig machen. Doch durch den erneuten Crash war das nun vorbei. Die Kupplung, in der der Stift eingeklemmt wird, hatte sich in der Welle festgefressen. Auch durch Anwendung von Gewalt war diese nicht mehr zu entfernen. Mangels Ersatzteile war damit der Tag für Nico gelaufen.

Doch der größte Rückschlag für ihn an diesem Tag dürfte etwas anderes gewesen sein: Ich war einen halbe Sekunde schneller als er.

Fotos

Ich hatte natürlich meine Nikon dabei und einiges an Fotos gemacht. Es ist leider dennoch sehr schwierig die fahrenden Autos bei den künstlichen Lichtverhältnissen sauber zu erwischen. Ich hatte 140 Fotos gemacht. Anbei findet ihr die brauchbaren.

Bei Jimdo gibt es eine Änderung für die Fotogalerien. Mir war es gar nicht bewusst aber die Fotos wurden von Jimdo hinsichtlich Farben etwas nachbearbeitet. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Außerdem können die Bilder jetzt 800 Pixel breit sein (vorher 666). Das habe ich direkt ausgenutzt, so dass ihr direkt die 3:2 Formatfotos bekommt.

Was bleibt abschließend zu sagen?

Es hat Spaß gemacht. Auch wenn wir zwei Stunden vor dem offiziellen Ende zusammen gepackt haben. Am Ende war vielleicht etwas die Luft raus, weil einige frustriert waren und andere total müde.

Die vermutete Überfüllung ist auch ausgeblieben, so dass man maximal mit 8 Autos auf der Strecke unterwegs war. Das Fahrerlager war zwar komplett befüllt aber es herrschte keine Platznot bzw. niemand musste weitere Tische aufbauen.

Auch war für die Versorgung gesorgt und so konnten wir uns am frühen Nachmittag ein leckeres Stück Kirsch-Käsekuchen reinziehen. Als Teambildungsmaßnahme selbstverständlich.

Leider wird der nächste Gastfahrertag am 07.11. an mir vorbei gehen, denn ich bin (wieder) zu einem Geburtstagsbrunch eingeladen. Wirklich ärgerlich, da es die einzige Möglichkeit im November zu sein scheint. In Aichach ist der Kamin immer noch nicht installiert und so ist es drinnen kälter als draußen und an Fahren nicht zu denken.

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